
DHEAS (Dehydroepiandrosteronsulfat)
Dehydroepiandrosteron-SulfatStand vom | 27.03.2015 |
Interne Labor EDV ID | DEHY |
Bezeichnung | DHEAS (Dehydroepiandrosteronsulfat) |
Synonyme | Dehydroepiandrosteron-Sulfat |
Zuordnungen | Endokrinologie, Fertilität |
Probenmaterial | 0,5 ml Serum 0,5 ml EDTA-Plasma |
Abnahmehinweise | Stabilität für Serum/Plasma bei 2 - 8 °C: 2 Tage Stabilität für Serum/Plasma bei - 20 °C: 2 Monate |
Probentransport | Postversand möglich. Material bei 2 - 8 °C transportieren. |
Klinische Indikationen | Hirsutismus / Virilisierung bei der Frau, Verdacht auf androgen-bedingte Ovariainsuffizienz, NNR-Tumoren, Adrenogenitales Syndrom |
Klassifikation | EDMA 12 05 01 02 00 |
Methode | ECLIA |
Ansatztage | 5/Woche |
Referenzbereiche | Frauen 10 - 14 Jahre: 0,34 - 2,80 mg/l 15 - 19 Jahre: 0,65 - 3,68 mg/l 20 - 24 Jahre: 1,48 - 4,07 mg/l 25 - 34 Jahre: 0,99 - 3,40 mg/l 35 - 44 Jahre: 0,61 - 3,37 mg/l 45 - 54 Jahre: 0,35 - 2,56 mg/l 55 - 64 Jahre: 0,19 - 2,05 mg/l 65 - 74 Jahre: 0,09 - 2,46 mg/l ab 75 Jahre: 0,12 - 1,54 mg/l Männer 10 - 14 Jahre: 0,24 - 2,47 mg/l 15 - 19 Jahre: 0,70 - 4,92 mg/l 20 - 24 Jahre: 2,11 - 4,92 mg/l 25 - 34 Jahre: 1,60 - 4,49 mg/l 35 - 44 Jahre: 0,89 - 4,27 mg/l 45 - 54 Jahre: 0,44 - 3,31 mg/l 55 - 64 Jahre: 0,52 - 2,95 mg/l 65 - 74 Jahre: 0,34 - 2,49 mg/l ab 75 Jahre: 0,16 - 1,23 mg/l Kinder < 1 Woche: 1,08 - 6,07 mg/l 1 - 4 Wochen: 0,32 - 4,31 mg/l 1 - 12 Monate: 0,03 - 1,24 mg/l 1 - 4 Jahre: 0,005 - 0,19 mg/l 5 - 9 Jahre: 0,03 - 0,85 mg/l |
Zieleinheit | µmol/l |
Umrechnungsfaktor | |
Beurteilung | DHEAS erhöht bei Hirsutismus und Virilisierung der Frau, polyzystischen Ovarien, Androgen produzierenden NNR-Tumoren, adrenogenitales Syndrom, Zentrales Cushing-Syndrom DHEAS vermindert bei NNR-Insuffizienz |
Bemerkungen | Dehydroepiandrosteron und sein Sulfat sind C19-Steroidhormone, welche in der Zona reticularis der Nebennierenrinde aus der Vorstufe Cholesterin gebildet wird. Für die Bildung des Dehydroepiandrosterons bedarf es lediglich zweier Enzyme, nämlich der Cholesterol-20,22-Monooxygenase/-Lyase (CYP 11 A) und der Steroid-17-Monooxygenase (CYP 17). Die Sulfatierung (Verknüpfung mit Sulfat) erfolgt über die Steroid-Sulfotransferase, die Hydrolyse (Freisetzung) des Sulfats über ein Sulfatase. Beide Enzyme sind nicht nur in der Nebenrindenieren, sondern in unterschiedlichen Geweben vorhanden. Dehydroepiandrosteron ist ein Vorläufermolekül für Androgene und Estrogene. Etwa 95 % des synthetisieren Dehydroepiandrosteronsufats entstammen der Zona reticularis der Nebennierenrinde und lediglich 5 % haben ihren Ursprung im Ovar. Für das Dehydroepiandrosteron gilt, dass es zu 90 % in der Nebennierenrinde synthetisiert wird, 10 % kommen aus dem Ovar. Die Plasmakonzentration des Dehydroepiandrosterons folgt in ihrem Verlauf derjenigen des Cortisols, wohingegen das quantitativ überwiegende Sulfat aufgrund seiner höheren Halbwertszeit von 7 bis 9 Stunden kaum circadiane Schwankungen aufweist und daher analytisch zu bevorzugen ist, zumal Dehydroepiandrosteron und Dehydroepiandrosteronsufat im Gleichgewicht stehen. Während der Fetalperiode werden große Mengen von Dehydroepiandrosteron und Dehydroepiandrosteronsulfat von der fetalen Nebennierenrinde synthetisiert, ebenso sind die Konzentrationen an DHEAS beim Neugeborenen hoch. Danach sinkt die Konzentration während der ersten Lebensmonate ab und bleibt bis zur Adrenarche im Alter von 6 - 8 Jahren niedrig. Der Anstieg de Dehydroepiandrosteronsulfats markiert den Beginn der Adrenarche und geht demjenigen der anderen Androgene und der Estrogene voraus. Die DHEAS-Konzentration steigt bis zur zweiten Lebensdekade und ist bei Männern gegenüber gleichaltrigen Frauen höher. Sie ist zudem höher als diejenige des Teststerons bzw. Androstendions. Nach der Maximalkonzentration zwischen dem 20 und 30. Lebensjahr sinkt die DHEAS-Konzentration zum Alter hin kontinuierlich ab. Die adrenale Androgensekretion ist nur locker an die Steuerung durch Corticotropin (ACTH) gebunden, was z. B. dadurch dokumentiert wird, dass die Konzentration von Cortisol und ACTH während der Adrenarche keinen signifikanten Verändungen unterliegen. Im Lebensverlauf sinken die DHEAS-Konzentrationen auf 20 % derjenigen im Alter von 20 - 30 Jahren, die des Cortisols und der Mineralcorticoide aber nur auf 70 %. Unter Streßeinwirkung ändert sich die DHEAS-Konzentration nur geringfügig, während das Cortisol als Streßhormon deutlich reagiert. Hingegen kann Prolactin sowohl physiologisch als auch pathophysiologisch die adrenale Androgensynthese stimulieren. |