Corticotropin (ACTH) stimuliert via Rezeptoren die Sekretion von Glucocorticoiden in der Zona fasciculata, im geringeren Maße auch diejenige der Mineralcorticoide in der Zona glomerulosa und der Androgene in der Zona reticularis. Bei einer Insuffizienz der Nebennierenrinde erscheint die Wirkung des Corticotropins an der Nebennierenrinde abgeschwächt.
Sensibilisierung gegen Synacthen durch Vorbehandlung; Gefahr eines anaphylaktischen Schocks.
Der Test wird morgens durchgefüht, nachdem der Patient seit dem Vorabend nüchtern ist. Dient der Test dem Nachweis eines adrenogenitalen Syndroms (Bestimmung von 17-Hydroxyprogesteron), so soll er zwischen dem 3. und 8. Zyklustag stattfinden. Ovulationshemmer sind vorher abzusetzen
Vor Testbeginn wird ein venöser Zugang gelegt. Blut wird für die Bestimmung von Cortisol und/oder 17-Hydroxyprogesteron entnommen. Basal kann auch Corticotropin (ACTH) entnommen werden. Unter bestimmten Fragestellungen weden auch andere Nebennierenrindensteroide bestimmt.
Zeit | Gabe von | Blutentnahme | |
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| Analyt | Material |
0 min |
| Cortisol | Serum |
| 250 µg ACTH 1 – 24 (Synacthen) im Bolus intravenös |
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60 min |
| Cortisol | Serum |
Ein Anstieg des Cortisols im Serum/Plasma > 500 nmol/L (18,0 µg/dL) oder um mindestens den Faktor 2 schließt eine Nebennierenrinden-insuffizienz (Glucocorticoide) praktisch aus.
Ein basal erhöhter Corticotropinwert spricht für ein primäre Nebennierenrindeninsuffizienz, ein erniedrigter für eine sekundäre oder tertiäre.
Ein Anstieg des 17-Hydroxyprogesterons auf Konzentrationen > 363 nmol/L (120 µg/L) spricht für einen homozygoten 21-Hydroxylasemangel (für Neugeborene, Frühgeborene und dystrophe Neugeborene gelten andere Referenzbereiche).
Für ein heterozygotes adrenogenitales Syndrom gelten folgende Werte:
Hungergefühl, allergischer Reaktionen bis zur Anaphylaxie, Brady- und Tachykardie.
Die Verabreichung des hochpotenten Glucocorticoids Dexamethason führt beim gesunden Probanden via negativer Rückkopplung zu einer Suppression der Corticotropin (ACTH-Sekretion). Dexamethason wird von Cortisol-Messmethoden nicht erfasst.
Keine.
Glucocorticoidpräparate oder ACTH müssen vor dem Test abgesetzt werden.
Zeit | Gabe von | Blutentnahme | |
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| Analyt | Material |
08:00 h, Tag 1 |
| Cortisol | Serum |
23:00 h – 24:00 h, | 1 mg Dexamethason oral |
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08:00 h, Tag 2 |
| Cortisol | Serum |
Eine normale Suppression liegt nach Dexamethasongabe bei einer Cortisolkonzentration < 55 nmol/L (< 2 µg/dL) am Tag 2 vor.
Die Verabreichung des hochpotenten Glucocorticoids Dexamethason führt bei gesunden Probanden via negativer Rückkopplung zu einer Suppression der Corticotropin-Sekretion (ACTH-Sekretion). Dexamethason wird von Cortisol-Meßmethoden nicht erfasst, so dass es zu keinen Interferenzen kommt.
Keine.
Glucocorticoidpräparate oder Corticotropin (ACTH) müssen vor dem Test abgesetzt werden.
Zeit | Gabe von | Blutentnahme | |
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| Analyt | Material |
08:00 h, Tag 1 |
| Cortisol | Serum |
23:00 h – 24:00 h, Tag 1 | 8 mg Dexamethason oral |
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08:00 h, Tag 2 |
| Cortisol | Serum |
Beim hochdosierten Dexamethason-Hemmtest kann es zu Stimmungsschwankungen, Glucoseanstieg im Blut sowie zu Hypertonie kommen.
Die kurzfristige Gabe von 2 L isotoner NaCl-Lösung über 4 Stunden führt zu einer Volumen- und konsekutiven Druckbelastung, die via juxtaglomerulärem Apparat die Reninausschüttung unterdrückt und somit mittelbar auch diejenige des Aldosterons. Bei primärem Hyperaldosteronismus ist der Regelkreis gestört, die Suppression bleibt aus oder ist gemindert.
Vor dem Test sollen die Elektrolyte, Calcium, Creatinin und das kleine Blutbild bestimmt werden. Ein gestörter Kaliumhaushalt soll ausgeglichen werden. In Hinblick auf eine Herzinsuffizienz wird eine Echokardiographie empfohlen.
Folgende Pharmaka werden 6 Wochen vor dem Test, wenn möglich, abgesetzt: Amilorid, Spironolacton, Eplerenon. Eine Woche vor dem Test sollten ACE-Hemmer, β-Blocker, Thiazid sowie Furosemid bzw. Etacrynsäure nicht mehr eingenommen werden. Lakritz soll ebenfalls nicht mehr konsumiert werden.
Der Patient liegt über Nacht mindestens 8 h und bleibt auch während des Tests in liegender Position. Der Testbeginn liegt zwischen 08:00 h und 10:00 h. Es werden Blutdruck- und Pulskontrollen nach 60 min, 120 min, 180 min und 240 min durchgeführt, bei unklarer linksventrikulärer Funktionstüchtigkeit auch alle 30 min.
Zeit | Gabe von/ | Blutentnahme | |
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| Analyt | Material |
0 min |
| Kalium | Serum |
| Infusion von 500 mL/h NaCl 0,9 % über 4 h (total 2.000 mL) |
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240 min |
| Kalium | Serum |
Hypervolämie, Hypertonie, Dekompensation einer Herzinsuffizienz.
Lehnert, H.: Rationelle Diagnostik und Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. Thieme 3. Auflage 2010: 25, 26, 513, 514
Schäffler, A. et al.: Funktionsdiagnostik in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. Springer 1. Auflage 2009: 68 – 73, 78, 79